Kalte Thermogenese - Die Fettpolster einfach wegfrieren?

kalte Thermogenese duschen

“Wer friert, verbrennt automatisch mehr Fett!” – Hast du diese Behauptung schon mal gehört? Angeblich soll demnach Kälte dabei helfen, mehr Kalorien zu verbrennen. Die kalte Thermogenese soll dazu beitragen, den Gewichtsverlust anzuregen.

Doch was hat es mit dem Abnehm-Mythos tatsächlich auf sich? Kann man durch kalte Thermogenese wirklich abnehmen? Wir klären auf!


Was ist die kalte Thermogenese?

kalte Thermogenese

Thermogenese ist ein Schutzmechanismus vor der Kälte und beschreibt grundsätzlich die Produktion von Wärme in unserem Körper. Die Wärmebildung entsteht dabei hauptsächlich durch die Aktivität unseres Stoffwechsels und findet entweder in den Muskeln oder im braunen Fettgewebe statt.

Bei der kalten Thermogenese handelt es sich ebenfalls um die Produktion von Wärme, jedoch im besonderen Fall unter dem Einfluss von Kälte.


Wie funktioniert die Thermogenese?

Was passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir frieren? Wenn wir frieren werden in unserem Körper verschiedene Stoffwechselprozesse beschleunigt und hoch reguliert. Daraus folgt, dass Energie schneller bereitgestellt werden kann, die Fettverbrennung angekurbelt wird, die Muskelaktivität gesteigert, sowie Verdauungsprozesse zunehmend angeregt werden.

Die muskuläre Thermogenese – also erhöhte Muskelaktivität – bemerkst du zum Beispiel, wenn du zitterst. Damit will dein Körper nichts anderes, als Wärme produzieren.


Wo findet die Thermogenese statt?

Die Thermogenese findet im braunen Fettgewebe statt, dessen Fettzellen durch den Kältereiz aktiviert werden. Die Zellen des braunen Fettgewebes sind in der Lage, durch die Oxidation von Fettsäuren, Wärme zu produzieren. Hierdurch wird Wärme erzeugt, welche mithilfe des Blutes als flüssiges Medium durch den Körper transportiert wird.


Was ist das Ziel der Thermogenese?

kalte Thermogenese Waldspaziergang

Wozu produziert der Körper überhaupt Wärme und was nützt uns die Thermogenese eigentlich? Grundsätzlich ist die Thermogenese ein Überlebensmechanismus unseres Körpers, um auch bei kalten Temperaturen “funktionsfähig” zu sein.

Die Kerntemperatur des menschlichen Körpers liegt im gesunden Zustand bei konstant 37°C. Bei dieser Temperatur herrschen optimale Bedingungen für alle Stoffwechselvorgänge und gleichzeitig wird die Schädigung unserer Zellen verhindert. Daher versucht der Körper diese Temperatur möglichst stets aufrecht zu erhalten, was auch als Thermoregulation bezeichnet wird.

Durch Thermogenese ist unser Körper auch bei Kälte funktionsfähig.

Die Thermodynamik besagt, dass Energie stets vom Ort höherer Temperatur zum Ort niedrigerer Temperatur fließt. Das bedeutet, wenn es draußen kalt ist, gibt unser Körper Kälte nach außen ab, da unsere Körpertemperatur höher als die Umgebungstemperatur ist.

Deswegen reagiert unser Körper sehr empfindlich auf Kälte und versucht dieser recht schnell entgegen zu wirken.


Was sind Einflussfaktoren auf die Thermogenese?

Die Thermogenese läuft bei jedem Menschen unterschiedlich stark ab und ist von vielen Faktoren, wie beispielsweise der Ernährung, aber auch äußeren Einflüssen abhängig. Zum Beispiel wie oft und wie lang Menschen der Kälte ausgesetzt sind, welche Kleidung sie tragen oder welchen Temperaturbedingungen sie grundsätzlich ausgesetzt sind.

Je nachdem werden dem Körper unterschiedlich starke Signale gesendet, dass entweder mehr oder weniger Wärme produziert werden muss – Menschen, die sich meistens in einer sehr warmen Umgebung aufhalten, benötigen somit nur eine geringe Wärmeproduktion.


Vorteile der kalten Thermogenese

kalte Thermogenese schwimmen

Ein erhöhter Kalorienverbrauch, ohne aktiv mehr Sport machen zu müssen? Diesen Vorteil der kalten Thermogenese kann man sich zu Nutze machen, um zusätzlich ein paar Kilos  zu verlieren! Die kalte Thermogenese gilt aber nicht nur als Geheimtrick beim Abnehmen, sondern hat auch weitere Vorteile, von denen man ohne viel Aufwand gut profitieren kann.

Thermogenese als Wachmacher und Stimmungsaufheller

Wer würde nicht gern fit, konzentriert und wach in den Tag starten? Durch die Zufuhr von Kälte am Morgen wird dein Körper direkt in Alarmbereitschaft versetzt und du startest sofort frisch und hellwach in den Tag! Ein physiologischer Effekt der kalten Thermogenese ist die Ausschüttung des Hormons Noradrenalin, was dazu führt, dass sich deine Gefäße verengen und sich somit dein Blutdruck und auch deine Herzfrequenz für eine kurze Zeit erhöhen.

Ein weiteres Hormon, welches durch den plötzlichen Einfluss von Kälte im Körper stimuliert wird ist Beta-Endorphin. Dieses Glückshormon fördert die Wahrnehmung von Freude und Glück – unterstützt also deine mentale Stärke und hebt deine Stimmung.

Kalte Thermogenese setzt Glückshormone frei.

Abgesehen von den physiologischen Wirkungen der kalten Thermogenese, bedarf es aber auch überhaupt erstmal eines gewissen Maßes an mentaler Stärke und Willenskraft, sich am frühen Morgen direkt eisigen Temperaturen auszusetzen. Je öfter du dich dazu überwindest, desto besser trainierst du dir diese Gewohnheit an und schaffst somit ein festes Ritual, um munter in den Tag zu starten.

Hast du am frühen Morgen direkt so eine Herausforderung gemeistert, wirst du selbstbewusster durch den Tag schreiten und dich kann keine unangenehme Situation mehr aufhalten!

Thermogenese zur Erholung und Regeneration

Besonders für Sportler ist die kalte Thermogenese interessant und kann ein nützliches Hilfsmittel gegen den lästigen Muskelkater sein. Die Therapie mit Kälte soll die Muskelregeneration beschleunigen und die Leistungsfähigkeit erhöhen. Durch die Kälte wird der Blutfluss in unserem Körper gesteigert und Abbauprodukte, wie Laktat werden infolgedessen nicht im Muskel eingelagert, sondern können schneller abtransportiert werden. Das führt dazu, dass man sich schneller wieder fit und leistungsfähig fühlt und nicht so lange bis zur nächsten Sporteinheit warten muss.

Kalte Thermogenese hilft gegen Muskelkater.

Hinzu kommt, dass Kälte dabei helfen kann, Schmerzen zu reduzieren. Die niedrigen Temperaturen erhöhen wie beschrieben die Durchblutung, wodurch zum Beispiel Schwellungen oder Entzündungen schneller abheilen können.

Außerdem hat sich herausgestellt, dass durch Kälte die Nervensignale an das Gehirn langsamer als üblich weitergeleitet werden, wodurch du Schmerzen weniger stark wahrnimmst.

Thermogenese als Fettstoffwechsel-Boost

Wie bereits beschrieben versucht der Körper seine Kerntemperatur von 37 °C stets aufrecht zu erhalten. Setzt du ihm hingegen extremer Kälte aus, wird in Folge des Kälteschocks, dein Energie- und Fettstoffwechsel angeregt. Hinzu kommt, dass durch Kälte die Zellen des braunen Fettgewebes stimuliert und zur Neubildung angeregt werden, was dazu führen kann, dass die Funktion des braunen Fettgewebes verbessert wird. Das hat die Folge, dass sich der Grundumsatz des Körpers langfristig erhöht, also auch mehr Fett verbrannt wird, ohne dass man sich ständig der Kälte aussetzen muss.


Nachteile der kalten Thermogenese

kalte Thermogenese laufen

Trotz der vielen verlockenden Vorteile der kalten Thermogenese, sollte man diese Methode mit Vorsicht genießen. Beispielsweise kann es problematisch und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen, wenn man bereits an einem geschwächten Immunsystem leidet. Von dem Aussetzen extremer Kälte ist in diesem Fall nur abzuraten, um das Immunsystem des Körpers nicht zusätzlich zu belasten und seine Abwehrkräfte zu verschlechtern.

Generell sollte eine Kältetherapie bei jeglichen Vorerkrankungen vorab mit dem Arzt besprochen und abgeklärt werden, eh unbeabsichtigt ein Risiko für die Verschlimmerung des Gesundheitszustandes eingegangen wird.

Grundsätzlich ist nicht abzuweisen, dass die Zufuhr von Kälte bei den meisten Menschen ein ungutes Gefühl und Stress hervorruft. Wenn man sich absolut unwohl dabei fühlt und mehr Qual und Leid als positive Effekte der kalten Thermogenese verspürt, ist es sinnvoller auf Alternativen zurückzugreifen und sich nicht zusätzlichen Stress auszusetzen.


How-To: Thermogenese steigern

Wie setzt man nun das Prinzip der kalten Thermogenese am besten in die Praxis um? Auch wenn die Überwindung am Anfang recht groß sein wird, gibt es einige Tipps, wie man sich Schritt für Schritt an die Kälte gewöhnen und mit ihr anfreunden kann. Im folgenden zeigen wir dir verschiedene Methoden, wie du die Vorteile der kalten Thermogenese am besten für dich nutzen kannst!

Methode: Wechselduschen - Nichts für Warmduscher

Duschen müssen wir uns ja sowieso täglich. Wieso also nicht das Nützliche mit dem Praktischen verbinden, indem dabei direkt die Vorteile der kalten Thermogenese genutzt werden? Starte hierfür am besten kurz mit lauwarmen Wasser, mit dem du deinen Körper für ein bis zwei Minuten abduscht. Als nächstes heißt es Augen zu und durch –  drehe das Thermostat auf kalt! Ca. 10-15 °C sollte das Wasser jetzt haben, aber länger als 3 Minuten solltest du dich dem kalten Wasser nicht aussetzen. Zum Abschluss drehst du das Wasser nochmal auf eine angenehm lauwarme Temperatur. Damit hast du deine Durchblutung erfolgreich angeregt und kannst erfrischt in den Tag starten!

Methode: Eisbad - Der Sprung ins kalte Wasser

Du bekommst schon allein beim Gedanken an ein Bad in Eiswürfeln Gänsehaut? Dann starte mit kleinen Schritten, für die es weniger viel Überwindung benötigt. Zum Beispiel indem du jeden morgen dein Gesicht mit kaltem Wasser abwäschst – das sollte für jeden machbar sein. Als nächstes nimmst du ein Bad mit kaltem Wasser – noch ohne Eiswürfel und Kühlpads, aber trotzdem gut erfrischend. Hast du das auch erfolgreich gemeistert kannst du dich gern an ein richtiges Eisbad trauen und neben den Eiswürfeln auch die Kilos schmelzen lassen!

Kryotherapien: Abnehmen mit der Kälte-Therapie

Der gezielte Einsatz von Kälte wird in der Medizin verwendet, um Beschwerden und Erkrankungen mithilfe von Kälte-Reizen zu bekämpfen. Bei dieser Form der Thermotherapie wird die Temperatur von bestimmten Körperstellen extrem herab gekühlt, um punktuelle Schmerzen zu lindern. Hauptsächlich wird dabei mithilfe der Kälte das kranke Gewebe versucht abzutöten, weshalb es auch bei der Behandlung von Tumoren eingesetzt wird.

Ein weiterer Effekt der Kältezufuhr ist die kurzzeitige Verengung der Gefäße und somit der verlangsamte Blutfluss. Dadurch wird weniger Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem im Körpergewebe eingelagert, was ansonsten zur Bildung von Ödemen führen könnte.

Die Behandlung mit Kälte führt auch dazu, dass das Gewebe weniger empfindlich gegenüber Schmerzen wird, wodurch Verletzungen oder auch Muskelkater weniger stark wahrgenommen werden.

Abgesehen von den gesundheitlichen Vorteilen der Kyrotherapie können mit dieser Methode, wie bereits oben beschrieben, der Energie- und Fettstoffwechsel aktiv angeregt werden, was zum Gewichtsverlust beitragen kann.


Unser Fazit über die kalte Thermogenese

kalte Thermogenese joggen

Die kalte Thermogenese ist ein wissenschaftlich fundierter Prozess, der in unserem Körper unter Einfluss von Kälte abläuft und dazu führt, dass Stoffwechselvorgänge hoch reguliert werden. Das kann zur Folge haben, dass auch mehr Fett verbrannt wird, was zu einer Gewichtsabnahme führen kann. Ein kaltes Bad reicht jedoch leider nicht aus, um die überschüssigen Pfunde langfristig loszuwerden. Hauptausschlaggebend ist hierfür nach wie vor die richtige Ernährung mit einem Kaloriendefizit.

Die kalte Thermogenese kann dennoch als Ergänzung genutzt werden, um z.B. deine mentale Stärke und dein allgemeines Wohlbefinden zu heben, Schmerzen oder Muskelkater zu lindern sowie dein Immunsystem zu stärken. Das alles kann dich bei deiner Abnahme unterstützen und es dir erleichtern, das ein oder andere Kilo loszuwerden!


Häufige Fragen und Antworten

Thermogenese findet in unserem Körper statt und führt dazu, dass Wärme produziert wird, indem Stoffwechselvorgänge, wie der Energiestoffwechsel, die Verdauung und die Muskelaktivität, verstärkt angeregt werden.

Die Zufuhr von Kälte kann richtig angewendet positive Effekte auf deine Gesundheit haben. Jedoch solltest du es nicht übertreiben und auf die Signale deines Körpers achten und ihm nicht unnötigen Stress aussetzen, wenn dich die Kälte zu sehr strapaziert.

Die Kältereize können tatsächlich dazu führen, dass Energie- und Stoffwechselprozesse hochgefahren werden und die Zellen des braunen Fettgewebes aktiviert werden. Das hat zur Folge, dass tendenziell mehr Fettsäuren verbrannt werden, was den Gewichtsverlust unterstützen kann.


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